Bereits wie letztes Jahr verbrachten Claudia und ich unsere Ferien im Süden Mallorcas. Genauer in der Colonia Sant Jordi. Nach einem langen und anstrengenden Winter freute ich mich sehr auf Meeresluft anstatt Bise. In Davos herschten im Gegensatz zum letzten Jahr immer noch winterliche Verhältnisse. So war es schon ein komisches Gefühl, den Winter zu verlassen und ans Radfahren zu denken.
Das Wetter auf Mallorca war auf unserer Seite! Nur am Sonntag gab es ein wenig Regen. Sonst schien die Sonne bei angenehmen Temperaturen während dem ganzen Urlaub. Tja, jedem dass, was er verdient!
Die ersten 2 Tagen war voll Relaxen angesagt! Ein Spaziergang am schönen, langen und bekannten Strand Es Trenc entlang, eröffnete unsere Ferien. Das Meer war leider etwas zu kühl. Logisch um diese Jahreszeit. Wie im letzten Jahr wollte ich mein Urlaub aber auch ein wenig aktiv verbringen. Mit Gusty Zollinger Radreisen waren die Voraussetzungen gegeben, mit dem Rennvelo die Insel zu erkunden.
So stieg ich am Montag im 2008 erstmals auf ein Rennvelo. Nun stellte sich für mich die Frage, welcher Gruppe ich mich wohl am besten anschliessen soll. Von Radwandern bis Sportgruppe 1 mit Schnitt min. 26 war alles möglich. Ich schaute mir die Typen der schnellsten Gruppe an und dachte, also mit denen kommst du bestimmt mit. Meine Hauptbefürchtung galt eigentlich nicht der Gruppenstärke sondern wie mein Hinterteil wohl reagiert. Meine Radhose war voll mit Sitzcreme und den eigenen Sattel hatte ich auch mitgebracht. Da kann doch nichts schief gehen oder?
Nun ja, es kam so wie ich es mir dachte. Ich hatte keine Probleme, trotz anfänglich 0Km der Gruppe zu folgen. Die Winterausdauer war ja noch voll da. Allerdings konnte ich kaum eine Minute ruhig auf dem Sattel sitzen. Es war besser als letztes Jahr. Da konnte man schon von einer Qual reden. Dieses Jahr musste ich auch leiden, aber irgendwie waren meine Befürchtungen grösser als sie schlussendlich waren. Es war ein cooler Tag und am Schluss waren es 130Km mit einem Aufstieg zum Kloster Randa. Ich war ganz zufrieden, obwohl meine Beine und Gesäss anderer Meinung waren.
Am Dienstag unternahm ich eine kleine Ausfahrt für mich zum Kloster Sant Salvador. Am Mittwoch mieteten wir ein Auto. Das Tagesziel war Valldemossa. Ein Muss für jeden Mallorca Besucher. Ein Ort mit einer sehr schönen Altstadt. Enge Gassen mit vielen Blumen, Zitronen und Orangenbäume, ein Kloster und viele nette Einkehrmöglichkeiten. Es ging dann der Küste entlang über Soller zum Kloster Lluc, dem bekanntesten Kloster auf der Insel. Eindrücklich und spannend war das Innere des Klosters mit der schwarzen Madonna. Am Schluss waren wir viel weiter herumgekommen als geplant.
Am Donnerstag stieg ich wieder auf das Velo. Die Königsetappe auf den Orient stand an. Zu meiner Freude fühlte ich mich gleich zu Beginn sehr gut. Den ersten Stopp machten wir beim berühmten Ballermann 6 bei Arenal. Und wie vom Fernsehen bekannt, ging da auch wirklich die Post ab. Nicht bei uns!! Ein paar Jungs, die das Abi abgeschlossen haben, waren schon ganz gut drauf. Unser Berner Bobby hatte vor allem an zwei Damen seine Freude. Die eine trug ein T-shirt mit “Frischfleisch” drauf, bei der anderen “bist du gut im Vögeln”? Es ging weiter Richtung Norden zum Orient. Ein 5 bis 6Km Anstieg stand uns bevor. Nach einer verdienten Spagetti Pause fuhren wir zurück. Total 160Km. Die meisten Km allerdings ehrlicherweise im Windschatten von Luci, unserem Guide.
Am Freitag unternahmen wir noch eine kurze Tour zum Osten der Insel.
Am Samstag war Poolday angesagt. Das Hotel hat einen Salzwasserpool. Daran hatte Claudia ihre Freude. Sie ist eine gute Schwimmerin! Nach langem Überlegen ging ich auch rein. Musste wieder mal feststellen, dass ich kein Wassermensch bin. Nicht das es mir keinen Spass macht. Schwimmen ist bei mir eine Katastrophe. Drei Schwimmzüge und ich sah Claudia nur noch von hinten. So ist das nun mal.
Der Sonntag sollte nicht wie gewünscht verlaufen. Ich wollte noch 100Km fahren um auf 600Km zu kommen. Ich hatte ca. 60 km auf dem Computer und da geschah es. Bei einer Abzweigung verlor ich die Kontrolle, weil ich mehr auf die Tafel fixiert war als auf die Kurve. Ich bremste wohl zu hart und da es noch Kies hatte, ging ich zu Boden. Scheisse war mein erster Gedanke. Dann sah ich meinen Ellbogen bluten. Das Kies hatte mir so richtig ein Loch verpasst. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal so blutete. Ich kam mir vor wie auf einer Schlachtbank. Dass mein Knöchel und meine schöne “Fuddybacke” ebenfalls was abgekriegt haben, war mir zwar bewusst aber total egal. Da in Mallorca (nicht wie bei uns) kein Wasser zu finden ist, konnte ich nirgends meine Wunde putzen. So blieb mir nichts anderes übrig als mich auf das Velo zu setzen und so schnell wir möglich ins Hotel zu fahren. Mit dem Fahrtwind hörte zum Glück mein Ellbogen auf zu bluten. Nun ja, blöd gegangen. Nachdem die Wunde desinfiziert und gereinigt war, sah es nicht mehr so schlimm aus.
Am Montag war das Ende unserer Ferien Tatsache. Trotz dem dummen Zwischenfall waren es sehr schöne Ferien. Mallorca ist wirklich eine Insel auf die es sich lohnt, mehrmals hingzugehen.