Erst vor 10 Tagen entschied ich mich für den König Ludwigslauf anzumelden. Die Aussicht wieder einmal auf der Orginalstrecke laufen zu können motivierte mich. 3 x nahm ich schon teil. Einmal am Skatingrennen und im 06 und 09 am richtigen Lauf nämlich in der Klassischen Technik. Das es der 40. ist und somit ein Jubiläum war, realisierte ich erst bei der Anmeldung.
So richtig vorbereitet hatte ich mich nicht für eine Distanz von 50Km. Ich hoffte einfach auf meine Erfahrung, Grundkondition und auf meine hart erarbeitete Klassische Technik. Das es eine kalte Angelegenheit wird, wusste man im vornherein. In Sachen Kälte bin ich durch meine Tätigkeit ziemlich abgehärtet.
Am Samstag reiste ich an und übernachtete im Schlosshotel Linderhof gleich beim Schloss Linderhof der von König Ludwig II gebaut wurde. Es ist das einzige Schloss den König Ludwig ganz vollenden konnte.
Cool war, dass die Rennstrecke gleich am Schloss vorbei führte durch den Schlossgarten. Und dass ist eben nur möglich auf der Orginal Strecke. Am Weg zum Schloss hatte es viele Vögelhäuser und es freute mich speziell die Blaumeisen zu beobachten die auf der Höhe von Davos nicht vorkommen.
Am Sonntag 5. Februar um 09.00Uhr galt es Ernst. Es herrschte – 23° am Start und die tatsächlich gefühlten Temperaturen möchte ich gar nicht wissen! Aber eben, es war keine Überraschung und ich stellte mich darauf ein.
Der Speaker warnte unermüdlich die Läufer sich warm anzuziehen, nicht zu schnell anzugehen, bei Anzeichen von Erfrierungen sofort die Sanität aufzusuchen, keine Linsen zu tragen (ha, ha, ich hatte sie schon drin!) und vor allem wurde zig Mal kund getan dass der Veranstaltung keine Haftung übernimmt. Nun, kurz nach dem Start kam für ein Läufer trotz allen Warnungen jede Hilfe zu spät. Gleich als ich im Ziel ankam, wurde eine Trauerminute angeordnet und ich wusste noch nicht warum!
Die letzten 10 Minuten vor dem Start waren trotz Einstellung hart! Es galt die warmen Kleider zu entledigen und sich zum Startblock zu begeben. Ich durfte in der ersten Startreihen starten. Da aber legte ich die Ski zu hinterst an. Die Besetzung am König Ludwig war extrem gut. Sogar Petter Northug war gemeldet. Startete aber leider nicht. So nahe wäre ich ihm wohl nie mehr gekommen an einem Langlaufrennen. Aber auch sonst waren Top Cracks dabei.
Die ersten 2 Km nach dem Start waren einfach nur Brutal. Von 0 auf 100! Ein Kaltstart sondergleichen!!! Ich hatte Mühe meinen Rhythmus zu finden. Links und rechts flogen mir Läufer vorbei. Ok sagte ich mir, das Rennen ist noch lang finde dein Rhythmus und alles wird gut. Noch vor kurzer Zeit wäre ich nach einem solchen Start psychisch gescheitert! Ich hatte zu Beginn Angst, dass meine Ski nicht laufen. Ich hatte bestimmt nicht die schnellsten Latten an den Füssen, aber so schlecht waren sie zum Glück nicht. Bei der Kälte war der Schnee natürlich Stumpf und so wurde kaum ein Meter der 50Km geschenkt. Irgendwann fand ich den Rennrhythmus und die Kilometer wurden weniger. Die Kälte war nie ein Problem für mich. Da sah ich unterwegs Läufer die mehr zu kämpfen hatten. Wenn es mich mal schauderte, dann wenn ich anderen Läufern ins Gesicht schaute und mehr Eis als sonst was sah. Ich fragte mich manchmal ob ich echt auch so aussehen würde!
Ein Problem stellten für mich die letzten 5Km dar. Wieso so nah am Ziel!? Nun, etwas habe ich unterwegs unterschätzt. Nämlich dass die Kälte ebenfalls extrem an die Reserven geht. Auch wenn ich sie nicht direkt fühlte. Plötzlich plagte mich ein leichter Hungerrast und ich musste aufpassen nicht voll darin zu landen. Ich war gezwungen die Intensität zu reduzieren. Das kostete mich mind. 10 Plätze und auch Zeit. Klar man kann sagen, dass ich doch nicht so schlimm, mich aber ärgert das einwenig.
Nach 3.01.27 Std. war es für mich vorbei und ich war im Ziel in Oberammergau. Das ergab für mich den 170. Rang. Ich war schon besser klassiert! Wenn ich aber die Vorbereitung und die Verhältnisse berücksichtige, bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Ich werde den Königludwigs Lauf 2012 in guter Erinnerung behalten!
Die Fotos zeigen mich kurz vor dem Start, das Schloss Linderhof, das Bild oben rechts das Startgelände und unten rechts das Zielgelände. Die anderen 2 Fotos sind von unterwegs und kurz nach dem Zieleinlauf. Sonst gross mit der Kamera unterwegs zu sein fehlte mir schlichtweg die Zeit! Die Grafik könnt ihr anklicken und den Streckenverlauf anschauen.