Letzten Sonntag nahm ich zum 19. x am Engadin Skimarathon teil. Ich hätte es besser sein lassen! Die ganze Woche fühlte ich mich nicht gut! Schon beim Davoser Volkslauf eine Woche zuvor spürte ich, dass mein Form am schwinden war. Meine Topform hatte ich im Januar. So war das bei mir auch geplant. Der Marcialonga in Italien war mein Saisonhöhepunkt.
Ich hoffte einfach mit einer guten Tagesform den Engadiner als Saisonabschluss befriedigend absolvieren zu können. Es wurde zu einem Frusterlebnis!
Der Start gelang einigermassen. Dann aber nach Sils Maria brach mir ein Mitläufer den linken Stock. Ich versuchte verzweifelt mit einem Stock den Anschluss zu halten. Im Eifer, übersah ich den nächsten Materialposten. So lief ich bis St. Moritz mit einem Stock und musste einsehen, dass der diesjährige Engadiner für mich bereits gelaufen war. Der Ersatzstock war im Vergleich zu meinem intakten Stock bleischwer. Ich musste sogar noch die Schlaufe einstellen um überhaupt mit dem Handschuh reinzukommen.
Einen kurzen Moment überlegte ich, aufzugeben. Die Lust war weg, das Rennfieber sowieso. Also was sollte ich machen?
Seit über 20 Jahren bestreite ich Langlaufrennen. Noch nie habe ich ungezwungen ein Rennen aufgegeben. Einmal brach mir bei einem Davoser Volkslauf der Langlaufski. Da blieb mir keine andere Wahl als aufzuhören.
Also lief ich die restlichen ca. 30KM und nahm den Engadiner wieder einmal auf einer anderen Ebene wahr. Es war komisch bei Anstiegen anstehen zu müssen, es war komisch in der Statzerwaldabfahrt Langläufer zu beobachten, die mit dem Schneepflug bremsten. Mir zog Langläufer um Langläufer an mir vorbei. Manche die mich kannten, schauten mich erstaunt an, als sie mich erblickten. Was macht der Walter so weit hinten? Oder bin ich soweit vorne? Ich konnte diese Fragen an der Mimik ablesen.
Nun, nach etwas mehr als 2Stunden erreichte ich das Ziel. Gab mein Ersatzstock ab und wollte so schnell wie möglich weg.
Wäre mir das gleiche vor ein paar Jahren passiert, wäre ich wohl über eine längere Zeit sauer gewesen. Es ist nicht so, dass das Erlebte am diesjährigen Engadiner mir einfach am A… vorbei geht, nehmen tue ich es aber lockerer. Das Alter und Reife hat so seine Vorteile!
Grund zum Freuen gab es für mich am Sonntag trotz allem. Es hat mich sehr gefreut, dass Stefan Schmucki, mein Vasaloppet – König Ludwigs Lauf und Marcialonga Mitstreiter, ein super Engadiner gelungen ist!
Am Montagmorgen rief mich ein Gast an, die jedes Jahr bei mir Skatingunterricht nimmt und freute sich, dass sie 51Min. schneller war als letztes Jahr. Sie bedankte sich überschwänglich bei mir, dass ich sie soweit gebracht habe. Dass sind Dinge, die einem gut tun!!!