Wir alle wissen, dass Behinderte ihre eigenen Sportarten haben und Höchstleistungen abliefern können. Ich durfte am Samstag 06.06.09 einen Handbikewettkampf live miterleben. Vor einiger Zeit lernte ich Lukas Weber kennen. Durch eine Velounfall kurz vor seinem 30. Geburtstag ist er auf den Rollstuhl angewiesen. Er wird wie ich dieses Jahr 40 Jahre alt werden.
Seit ein paar Jahren trainiert er mit dem Handbike und ist erstaunlich schnell zur nationalen und internationalen Spitze aufgestiegen. Unter anderem startete er in Peking an den Paraolympics und erreichte dort Spitzenergebnisse. Wenn ich mich richtig erinnere, waren es zwei 6. Plätze am Einzelzeitfahren und Strassenrennen. Heinz Frei gewann jeweils die Goldmedallie.
Am Samstag fand in Mels nun die Strassenschweizermeisterschaften der Handbikes statt. Eine Woche zuvor wurde Lukas Schweizermeister im Einzelzeitfahren.
Zusammen mit Claudia fuhr ich nach Mels um Lukas zu unterstützen und ich wollte so ein Wettkampf einmal miterleben.
Es regnete leider in strömen und der Parcour war technisch sehr anspruchsvoll für die Handbikesfahren wegen den vielen Kurven. Von den Teilnehmern um mich herum hörte ich nicht ein Wort des Jammerns! Das hat mich tief beeindruckt!
Es wurde in drei Kategorien gestartet. Je nach Behinderungsgrat der Teilnehmer. Lukas ist zusammen mit Heinz Frei in der Kategorie B. C Fahrer sind am wenigsten behindert, A Fahrer am schwersten.
Lukas startete gut und setzte sich gleich an der Spitze! Doch schon auf der ersten Runde wurde er von Christian Wenk behindert und fast abgeschossen. Dass warf ihn zurück und Heinz Frei konnte so ungefährdet sein Rennen bestimmen und als Sieger über die Ziellinie fahren. Christian Wenk musste nach dem Crash aufgeben. Lukas wurde immerhin noch zweiter seiner Kategorie. Allerdings ist das für ihn eine Enttäuschung! Er war nach dem Rennen sehr aufgebracht über Christian Wenk. Allerdings ist Christian Nationaltrainer und für die Selektionen der internationalen Wettkämpfe verantwortlich und so musste er sich wohl ein wenig zusammenreissen.
Mich faszinierte mit welcher Geschwindigkeit gefahren wurde. Einen Schnitt von ca. 40Kmh ist normal. Jeder der Strassenvelo fährt weiss, dass man schon was in den Beinen haben muss um einen Schnitt von 40Kmh zu bekommen. Und die Handbikefahrer machen es mit den Armen und je nach Behinderungsgrat mit mehr oder weniger Rumpfmuskulatur.
Es war für mich ein spezielles und sehr eindrückliches Erlebnis. Es machte mir Spass die Teilnehmer, Lukas natürlich speziell, anzufeuern! Nach der Siegerehrung assen wir noch zusammen eine Pizza.
Am Donnerstag 11.06.09 startet Lukas an einem 70Km Strassenrennen! Viel Erfolg!